Ein Geschäft mit lügnerischen Online-Shops boomt seit einiger Zeit immer mehr. Dies betrifft auch die Region rund um Gaggenau, wie vor kurzem von der Polizei veröffentlicht wurde. Einen Beweis hierfür lieferte die Kriminal- und Verkehrsstatistik aus dem Jahr 2019. Warum dies stets so ist und wie solche unseriösen Anbieter im Netz erkannt werden, erklärt Polizeikommissar Mühlhäuser. Dieser ist Ermittler für das sogenannte „Cyber-Crime“ im Polizeirevier in Gaggenau. Früher wanderten die Betrüger von einer Tür zu nächsten. Dies ist heute nicht mehr der. Auf den verschiedenen Plattformen im Internet wird es den Kriminellen sehr einfach gemacht, die eigene Identität zu verschleiern und auf diese Weise die vermeintlichen Opfer aus der Ferne heraus um ihr wertvolles Geld zu bringen. Ein Problem hierbei ist, dass viele Menschen erst genauer hinschauen, wenn es leider schon zu spät ist, beklagt der 60-jährige Mühlhäuser.
Seiten für Verbraucher und Erfahrungsberichte können schnell auf den Online-Betrug hinweisen Heute gibt es schon Möglichkeiten, zu prüfen, ob der Anbieter im Netz seriös ist – beispielsweise durch bestimmte Verbraucherseiten wie die Seite „Watchlist Internet“. Auf derartigen Seiten kann der Name des Shops eingegeben werden und wird auf mögliche Fakes oder auch auf Fallen hingewiesen, sagt der Polizeikommissar. Zudem können auch Erfahrungsberichte von anderen Nutzern hier weiterhelfen. Erzählen diese von etwaigen Problemen oder sogar von Betrugsfällen, sollten andere Kunden unbedingt die Finger von einem solchen Anbieter lassen.
Das Problem: Betrügerseiten sehen oftmals sehr professionell ausSchwierig ist es auch, betrügerische Onlineshops an ihrem bloßen Erscheinungsbild im Internet zu erkennen. Zumeist handelt es sich hierbei um kriminelle und organisierte Banden, welche verschiedene und miteinander verbundene Onlineshops betreiben. Solche Seiten sind teils besonders professionell erstellt. Auf markante Hinweise wie Rechtschreibfehler und ein primitives Layout kann der Kunde daher nicht zwingend hoffen. Informativ kann daher oft ein Blick in das Impressum sein. Hier schauen jedoch nur die wenigsten Nutzer hin, weiß Kommissar Mühlhäuser. Grundsätzlich hilft auch gesunder Menschenverstand. Wenn der Preis eines Produkts im Vergleich mit anderen Händlern irreal günstig ist, sollten Kunden etwas gewissenhafter hinschauen.
Der Experte warnt: Nur kein Geld in das Ausland überweisenÄhnliches gilt auch bei den Zahlmöglichkeiten. Ist nur ein Kauf per Vorkasse oder auch Überweisung möglich, ist höchste Vorsicht geboten. Bei den achtbaren Anbietern besteht meist die Möglichkeit, über PayPal, mit Kreditkarte oder auf Rechnung zu zahlen, erklärt Mühlhäuser, welcher dringend dazu rät, kein Geld auf diverse Konten in das Ausland zu überweisen. Ansonsten wird es sehr schwer, das Geld später zurückzuerhalten. Konten aus dem Inland haben jene IBAN-Länderkennung „DE“, Konten aus Spanien „ES“, die polnische die Kennung ist „PL“. Zudem sollten auch niemals Fotos der Ausweisdokumente verschickt werden. Mit den Daten können vor allem Kriminelle erheblichen Schaden anrichten. Schnelles Handeln ist im Betrugsfall gefragtWas wird, wenn ich schon in die Falle hineingetappt bin? Diese Frage stellen sich immer mehr Kunden. In jeden Fall sollte dann schnell reagiert werden, rät der Kommissar. Dies bedeutet, dass der Kunde Kontakt mit seiner Hausbank aufnimmt, damit diese probieren kann, das bezahlte Geld zurückzubuchen. Anzeige sollte bei der Polizei auf jeden Fall erstattet werden. Doch hier gibt sich Mühlhäuser keinen Illusionen hin. Ein Anwalt St Gallen , der sich in der Nähe befindet, kann aufgesucht werden. Es ist nicht leicht, Internetbetrüger zu entlarven – zumal sie auch international agieren. Auch im Fall einer Anzeige versucht ein Cyber-Ermittler, an und für sich viel über den betreffenden Shop herauszufinden, zum Beispiel, wo die Server dieser Fake-Firma zu finden sind. Der wirkungsvollste Schutz ist immer die Prävention. |
